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Warum Perfektionismus nicht perfekt ist

Heute habe ich etwas ganz besondreres für dich: Tamara, meine Angestellte, hat für dich einen Blog-Post über ein Thema geschrieben, mit dem sie immer wieder zu kämpfen hat: Ihren Perfektionismus. Perfektionismus verkleidet sich gerne als etwas Positives, kann dich aber auch oft zurückhalten.


Ich danke Tamara für ihre Offenheit mit dem Thema und wünsche dir jetzt ganz viel Spaß beim Lesen!



 

Ein Plädoyer für mehr Imperfektion


Es passt noch nicht so ganz, irgendwie fehlt noch der letzte Schliff. Es muss noch knackiger, noch mehr auf den Punkt, noch inspirierender geschrieben werden.

Da sitze ich nun und starre auf die Zeilen, die eigentlich schon ganz gut sind, aber ich trau mich nicht laut „FERTIG“ zu rufen.

Wenn ich ehrlich zu mir bin, bin ich manchmal neidisch auf Andere, die dauernd tolle Inhalte raushauen. Da ist eine Granate nach der nächsten dabei und ich brauche einfach ewig für einen Text. Er soll ja schließlich perfekt sein. Und das ist das Problem.


Mein Perfektionismus hält mich zurück. Dich vielleicht auch?


„Ich kann das noch nicht präsentieren, ich muss es erst noch ein paar mal durchgehen“, „Ich kann damit noch nicht rausgehen, ich muss mich erst noch weiterbilden“, „Meine Website ist noch nicht fertig, deswegen kann ich noch nicht …“ Wie oft ich solche Sätze schon gehört habe. Ich muss dann immer mit dem Kopf schütteln und frage mich, warum sich mein Gegenüber selbst so wenig zutraut. Gleichzeitig ertappe ich mich aber auch immer wieder dabei mir Gründe zu überlegen, warum etwas noch nicht geht.

Aber ganz ehrlich, scheiß auf perfekt und mach einfach. Was wäre denn die Konsequenz? Nie damit rauszugehen? Wird es jemals so perfekt sein, dass du dich zu 1000% damit wohlfühlst und sagst „jetzt ist es soweit“? Oder spricht da eher der innere Kritiker, der dich klein halten möchte?




Das Pareto-Prinzip oder warum es gerne auch mal ein bisschen weniger sein darf


Vor über 100 Jahren beobachtete ein schlauer Mann namens Vilfredo Pareto eine interessante Beziehung zwischen Einsatz und Ergebnis. Er fand heraus, dass 20 Prozent des Einsatzes für 80 Prozent des Ergebnisses verantwortlich waren. Die verbleibenden 20 Prozent der Ergebnisse benötigen mit 80 Prozent die meiste Arbeit. Deswegen wird das Pareto-Prinzip auch gerne die 80-20 Regel genannt.

Das Prinzip ist mittlerweile mit vielen verschiedenen Daten belegt, auch wenn die Verteilung nicht immer 80-20 ist. Natürlich lässt es sich nicht immer zu 100 Prozent auf jeden einzelnen Sachverhalt übertragen, aber die Botschaft trifft trotzdem zu. Ich möchte das Pareto-Prinzip mit dir teilen, weil es zum Nachdenken anregt. Es lädt zum kritischen Hinterfragen ein, ob die (vermeintliche) Perfektion wirklich den massiven Mehraufwand wert ist.




Was ich aus der 80-20 Regel gelernt habe


Ich merke das Pareto-Prinzip zum Beispiel bei Social Media. Wenn ich mir anschaue, welche Posts gut performen, dann sind das nicht zwangsweise die Posts, für die ich lange recherchiert und viel Zeit investiert habe. Nein, meistens sind es die ehrlichen Impulse, die Einblicke in Vronis Alltag oder sämtlicher Clara-Content. Es wird auch weiterhin noch gut recherchierte Posts geben, aber weniger und ausgewählter.

Zu sehen, dass „gut“ oftmals auch „gut genug“ ist und sich Perfektion nicht zwangsweise rentiert, ist erst einmal schwer zu verdauen. Perfektion ist kein Garant für den eigenen Erfolg und schützt uns auch nicht davor, mal auf die Nase zu fallen. Warum machen wir es uns also unnötig schwer?


5 Übungen für Perfektionisten


Ich hab dir heute ein paar Übungen mitgebracht, die dir dabei helfen deinen Perfektionismus in gesunde Bahnen zu lenken. Denn ein Streben nach Spitzenleistungen ist per se nichts schlimmes. Wenn es aber Überhand nimmt und dich belastet, dann ist es Zeit aktiv zu werden.


1. Einfach mal machen

Immer wenn ich mich reinsteigere etwas perfekt machen zu wollen, rufe ich mir folgenden Satz ins Gedächtnis: „Done is better than perfect“ (auf Deutsch: Erledigt ist besser als perfekt). Da ist so viel Wahres dran. Wenn wir etwas auf Anhieb perfekt machen wollen, blockieren wir uns. Wenn jeder Schritt auf die Waagschale gelegt wird, bleiben wir irgendwann gänzlich stehen. Und was ist besser? Niemals fertig werden oder etwas abschließen, auch wenn es nicht perfekt ist? Selbst wenn es nach dem Fertigstellen noch nicht die finale Version ist, ist es doch tausendmal einfacher etwas zu überarbeiten als perfekt aus dem Boden zu stampfen.

2. Sieh dich mit anderen Augen

Wenn ich meinem inneren Kritiker zuhöre, dann ist er ganz schön gemein. Ich weiß mittlerweile woher mein Perfektionismus kommt und trotzdem ist es manchmal schwer den inneren Kritiker leise zu drehen. In solchen Momenten frage ich mich was ich sagen würde, wenn ich nicht gerade einen inneren Monolog führen, sondern mit einer guten Freundin reden würde. Würde ich die gleichen Worte verwenden? Würde ich auf sie den gleichen Druck aufbauen? Oder würde ich einfühlsam mit ihr sprechen und sie bestätigen? Diese Übung hilft mir dabei meine aktuelle Herausforderung aus einem anderen, liebevolleren Blickwinkel zu sehen.

3. Nimm Kritik nur von Menschen an, die du auch um Rat bitten würdest

Gerade über Social Media bekommt man schnell eine Vielzahl von Meinungen und Ratschläge, um die man eigentlich gar nicht gebeten hat. Gerade wenn man sich etwas unsicher ist, kann so eine Meinung einen ganz schön ins Wanken bringen. Jetzt hat diese Person einen (vermeintlichen) Fehler gefunden und damit einen wunden Punkt bei jedem Perfektionisten getroffen.

Aber schau dir mal die Kritik an:

Wer kritisiert dich? Kennt sich die Person auf dem Gebiet aus? Hat sie da viel Erfahrung und Expertise? Was ist der Inhalt der Kritik? Hilft sie dir konstruktiv weiter oder wurde da einfach nur eine subjektive Meinung abgeladen? Passt die Kritik zu deinen Werten? Würdest du dich mit der Umsetzung wohl fühlen? Würdest du diese Person bei dem Thema um Rat fragen? Wenn du auch nur bei einer der Fragen zögerst, dann weißt du eigentlich schon, dass dieser Rat gerne zu einem Ohr rein und zum anderen wieder raus darf.

4. Scheitern will gelernt sein

Wir alle machen Fehler. Das ist unvermeidbar und auch okay. Es geht im Leben auch gar nicht darum keine Fehler mehr zu machen, sondern zu lernen mit den Fehlern umzugehen. Wie ein gesunder Umgang mit Fehlern aussehen kann, erfährst du in diesem Blogpost .

5. Du bist kein Roboter, also miss dich nicht mit dem gleichen Maßstab

Du hast Ansprüche an dich und das ist (in gesundem Maß) auch was wundervolles. Aber sind diese Ansprüche realistisch? Kannst du wirklich 8 Stunden am Stück hochkonzentriert arbeiten? Ist das biologisch überhaupt möglich? Sind die Aufgaben, die du dir heute vorgenommen hast realistisch? Du kannst nicht die ganze Zeit Vollgas geben. Nach einer Anstrengung brauchst du auch wieder eine Pause, damit du deine Akkus wieder aufladen kannst. Das ist der natürliche Rhythmus. Pausen sind genauso Produktiv wie der Hustle-Modus, auch wenn es Perfektionisten wie mir und dir nicht so vor kommt.

Das ist heute mein Funke an dich. Auch wenn ich sonst eher bei Vronis Funke im Hintergrund rödle (und versuche meinen Perfektionismus in Zaum zu halten), bin ich heute einmal sichtbar.

Mit einem Blogpost, der so sicher nicht perfekt ist, aber trotzdem rausgeht. Weil er es verdient hat gelesen zu werden.

In diesem Sinne: Deine Arbeit ist gut genug und verdient es - so wie sie ist - gesehen zu werden.

Deine Tamara

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